Personenkreis

Vorwiegend werden Menschen mit Persönlichkeitsstörungen oder Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis betreut. Psychiatrische Zusatzerkrankungen (Multimorbidität) können darüber hinaus vorliegen. Die Betroffenen haben i.d.R. eine "negative Maßnahmenkarriere" bzw. eine biografisch lange Odyssee im Versorgungssystem hinter sich. Dies äußert sich u.a. darin, dass die Betroffenen aufgrund der Schwere der Erkrankung

  • nicht in anderen (Regel-) Einrichtungen versorgt werden können, d.h. sie "sprengen" die Systeme klassischer psychiatrischer Behandlungs- und/ oder gemeindepsychiatrischer Versorgungssysteme
  • ungewohnte Anforderungen stellen und/ oder wenig Bereitschaft zeigen, sich in vorgegebene feste (Heim-) Strukturen integrieren zu lassen
  • sich "non-compliant" verhalten
  • durch das "sprengende Störungspotenzial" von Obdachlosigkeit oder (forensischer) Unterbringung bedroht sind

Betroffene gelten als "schwierige Patienten", "Drehtür-Patienten", "Bed-Blocker", "High-Utilizer", "Langzeithospitalisierte" bzw. "Systemverweigerer". Neben bzw. aufgrund von krankheitsspezifischen Symptomen zeigen die Betroffenen meist weitere erhebliche (Verhaltens-) Auffälligkeiten, z. B.: 

  • medizinische Unter- oder Überversorgung
  • Tendenz zu Suchtmittelkonsum oder anderem selbstschädigendem Verhalten
  • erhöhtes Aggressivitätspotenzial mit Unangepasstheit und Impulsivität
  • herausforderndes Verhalten
  • Verweigerungsverhalten, geringe Kooperationsbereitschaft
  • geringe / mangelnde Gruppenfähigkeit
  • Schwierigkeiten in der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen
  • geringe Stressresistenz und Belastbarkeit in der Alltagsbewältigung
  • wenig / eingeschränkte Kritikfähigkeit und leichte Kränkbarkeit
  • wenig / eingeschränkte bis keine Krankheitseinsicht
  • kaum Verantwortungsübernahme für eigene Selbstfürsorge, Verwahrlosungstendenz
  • Schwierigkeiten bei Tagesstrukturierung, Ablehnung von tagesstrukturierenden Maßnahmen
  • Bindungs- und Beziehungsstörungen, starke Rückzugstendenzen
  • Auffälligkeiten / krisenhaftes Verhalten verstärken sich bei (Wiedereingliederungs-) Druck, kaum Bedürfnis nach Teilhabe
  • unrealistische Zukunftsvorstellungen/ Selbsteinschätzung