Wissenschaftspreis ConSozial 2014

​Große Ehrung für den Vorreiter der Ambulantisierung

Zum achten Mal ist der ConSozial Wissenschafts-Preis vergeben worden, der herausragende Arbeiten im Sozialbereich würdigt. In der Kategorie ‚Nachwuchs‘ konnte Yvonne Kuhnke mit ihrem Thema die Jury überzeugen, während in der Kategorie ‚Wissenschaft‘ Dr. Daniel Franz mit seiner Promotion an der Universität Hamburg gewann.


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v.l.n.r.: Dr. Daniel Franz, Yvonne Kuhnke,
​Prof. Dr. Dr. Dörner, Sandra Loew, Geschäftsführerin der Stifterfirma Dr. Loew Soziale Dienstleistungen sowie Staatsministerin Emilia Müller


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Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner

Für sein Lebenswerk wird Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner gewürdigt. Er setzte sich in der Nachkriegszeit für die Rechte der Opfer psychiatrischer Gewalt und Verfolgung im 3. Reich ein. Diese Haltung behielt er auch später bei und gab entscheidende Impulse zur Reform der deutschen Sozialpsychiatrie. Er legte den Grundstein zur Ambulantisierung des überholten Versorgungssystems. Er brach die Strukturen der klassischen Anstaltspsychiatrie auf und zeichnete vor allem für Menschen mit einer chronisch psychischen Erkrankung einen Weg der Inklusion vor. Das ‚Gütersloher Modell‘ ist nur einer von vielen Meilensteinen, die Dörner anstieß.

Das Buch ,Irren ist menschlich' ist mit dem Namen von Klaus Dörner als Mitverfasser fest verbunden. Es ist seit über einem Vierteljahrhundert DAS sozialpsychiatrische Standardwerk. Dieses Buch hat den menschlichen Umgang mit psychisch kranken Menschen geprägt wie kaum ein anderes.

Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner hat ein auszeichnungswürdiges Lebenswerk vollbracht, das aber noch lange nicht beendet ist.



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Dr. Daniel Franz

Anforderungen an Mitarbeiter in wohnbezogenen Diensten der Behindertenhilfe

Mit diesem Thema promovierte Dr. Daniel Franz an der Universität Hamburg und bewarb sich auch in der Kategorie ‚Wissenschaft‘ für den ConSozial Wissenschafts-Preis. Die Arbeit konzentriert sich auf den Reformprozess in der Behindertenhilfe, der als Wandel von der institutionellen zur personalen Orientierung gefasst werden kann. Herr Franz analysiert diesen Prozess beispielhaft am Bereich des Wohnens für Menschen mit geistiger Behinderung. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Mikro-Ebene des pädagogischen Handelns, ergänzt durch eine Einbeziehung der Meso-Ebene der Organisation und Institution und nachgeordnet der Makro- Ebene der Gesellschaft und Sozialpolitik.
Die  Jury sah darin ,,eine umfangreiche analytische Arbeit mit zweifelsfrei höchster Relevanz hinsichtlich der Inklusionsdebatte. Sie berührt Schnittfelder der Sozialen Arbeit und der Heilpädagogik mit dem Hinweis einer strukturellen Annäherung im Professionsfeld."

> Download Dokumentation zur Arbeit von Dr. Daniel Franz


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Yvonne Kuhnke

Gelebte Subsidiarität - Nachbarschaftliche Hilfen im Mehrgenerationenwohnprojekt

Mit dieser Masterarbeit an der TU Dortmund überzeugte Yvonne Kuhnke die Jury: ,,Ein tolles Thema und hervorragende Bearbeitung. In der (…) Argumentation einer vorsichtigen Erwartung an nachbarschaftliche Hilfen, liegen starke sozial-politische Argumente für eine sinnvolle Förderung solcher Projekte.''
Frau Kuhnkes Arbeit leistet eine Aufbereitung des sozialwissenschaftlichen Forschungsstandes über das Zusammenleben in gemeinschaftlichen Wohnprojekten und extrahiert die Erkenntnisse über in diesem Kontext tatsächlich geleistete nach-barschaftliche Hilfen. Sie leistet ebenfalls eine explorative Analyse tatsächlich geleisteter Hilfen in einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Dazu werden nachbarschaftliche Hilfen als "gelebte" Subsidiarität bzw. Anwendung des Subsidiaritätsprinzips betrachtet.

> Download Dokumentation zur Arbeit von Yvonne Kuhnke