22.11.2017

Austausch mit Vertretern der Politik

Zu einem Gespräch über wichtige Themen luden Dr. Loew Soziale Dienstleistungen MDL Alexander Flierl von der CSU und MDL Reinhold Strobl von der SPD ins unternehmenseigene Musik-Café B14 ein. Dr. Loew ist es ein Anliegen im regelmäßigen Austausch mit Politikern über aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen politischer Entscheidungen auf ihre Einrichtungen zu berichten.

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Besonders die Umsetzung baulicher Vorgaben nach der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (AVPfleWoqG) beschäftigt Dr. Loew nachhaltig. Sofern die Heimaufsichten nicht den Befreiungs- bzw. Abweichungsmöglichkeiten des Gesetzes zustimmen, sind trotz inklusionsfördernder Ausrichtung früher oder später viele Häuser betroffen. Sie lassen sich nicht in betriebswirtschaftlich vertretbarer und kostenökonomischer Weise den neuen Vorgaben entsprechend umbauen. Direktor Joachim Rauscher und Fachbereichsleiter Dienstleistungsmanagement Siegfried Friedl verwiesen in diesem Zusammenhang auf die Unternehmensgeschichte, die bereits seit 50 Jahren davon geprägt ist kleine, familiäre und dem jeweiligen Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechende, inklusive Angebote in gemeindenahen Wohnformen zu schaffen. In diesen Bestandseinrichtungen kann eine vollständige Barrierefreiheit nicht geschaffen werden. „Dies war und ist angesichts der Bedarfslage der mobilen Bewohner auch nicht erforderlich. Der Ersatz von Häusern durch Neubauten würde die Kosten zu Lasten der Bezirke und der Allgemeinheit in eine nicht vertretbare Höhe treiben“ so die Meinung des Direktors.

Friedl und Rauscher erläuterten: „Unsere Häuser sind nicht allgemein öffentlich zugängliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenheime, sondern individuell und privat geprägte gemeinschaftliche Wohnformen. Über das Wohnen hinaus werden dort auch soziotherapeutische Konzepte zur Förderung der Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner realisiert.“

Auch die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes lässt eine grundlegende Veränderung der bisherigen Konzepte und Finanzierungsregularien erwarten. Mit großer Spannung erwartet wird das zum Jahresbeginn 2018 angekündigte bayerische Landesgesetz. In der Eingliederungshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung ergeben sich umfassende Neuerungen für alle Unternehmensbereiche. Dabei macht Dr. Loew vor allem die Bürokratie das Leben schwer. „Es wird zunehmend schwieriger die durch neue Gesetze verursachten und immer zahlreicher werdenden Auflagen im Heimbetrieb adäquat umzusetzen.“ so Siegfried Friedl. Dabei ist es nicht ein Gesetz allein, das Kopfzerbrechen bereitet, sondern die Fülle von Vorschriften aus unterschiedlichen Rechtsgebieten, die sich zum Teil gegenseitig blockieren oder widersprechen. Die zum Schutz von Mitarbeitern und Bewohnern gedachte Reglementierung wird zum Hemmschuh für die weitere fachliche Entwicklung am Einzelbedarf ausgerichteter Konzepte. Angesichts steigender Hygieneanforderungen, verschärfter Datenschutzgesetze, familienunfreundlicher Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes, strengere ordnungsrechtlicher Auflagen und zunehmendem Planungs- und Dokumentationsaufwandes leidet das erklärte Ziel, eine möglichst hohe Zufriedenheit und Teilhabe der Bewohner am gemeinschaftlichen Leben zu erreichen. Lt. MDL Flierl ist eine Bürokratisierung in vielen Bereichen spürbar.

Als größte Herausforderung wird von Rauscher und Friedl die künftige Fachkraftgewinnung gesehen. MDL Strobel und MDL Flierl teilen diese Erfahrungen und bestätigen Personalengpässe in nahezu allen Wirtschaftsbranchen. In Anbetracht des demografischen Wandels sind beide Politiker einem Einwanderungsgesetz nicht abgeneigt. Sie versprachen sich für die Unternehmensbelange weiterhin einzusetzen.

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