02.05.2016

Sorge um Entwicklung des Pflegeberufs

Welche Probleme ergeben sich durch die geplante Einführung der Generalistischen Pflegeausbildung für die Pflegeeinrichtungen von Dr. Loew Soziale Dienstleistungen?

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Das erörterten bei einem Ortstermin in Vohenstrauß MDB Albert Rupprecht zusammen mit Fritz Habel, Landesbeauftragter bpa Bayern, Andreas Wutzlhofer, Bürgermeister der Stadt Vohenstrauß sowie Vertretern aus dem Stadtrat mit Verantwortlichen von Dr. Loew Soziale Dienstleistungen.

Der Referentenentwurf der Bundesregierung zur Pflegeberufereform plant die Zusammenführung von Alten-, Kranken und Kinderkrankenpflegern in eine Generalistische Pflegeausbildung.

Sandra Loew, Geschäftsführerin von Dr. Loew Soziale Dienstleistungen betrachtet diese Entwicklung kritisch. Sie fürchtet durch den Wegfall der bisherigen Berufs-Spezialisierung eine Verschlechterung der Ausbildungsqualität. Erhöhte Nachqualifikationen wären Ihrer Ansicht nötig um das fehlende Fachwissen in der stationären Pflege von Menschen mit Behinderung nachzuschulen.

Einen Einblick in seine praktische Erfahrung gab Uwe Trautner, Einrichtungsleiter der Pflegeeinrichtung in Vohenstrauß. „Abzüglich der Praxisphasen während der Ausbildung ist ein Azubi gerade mal 20 Wochen im Ausbildungsbetrieb. So lässt sich kaum eine Beziehung zwischen Heimbewohner und Pflegepersonal entwickeln. Die Versorgung gerät zu einer reinen Funktionspflege“ so Trautner.

„Ausbildungsaufwand ohne Ertrag für kleine und mittlere Einrichtungen“ beklagt auch Fachbereichsleiter für Dienstleistungs-Qualitätsmanagement Siegfried Friedl. Er schildert eine Praxiserfahrung aus einer anderen Dr. Loew-Einrichtung. In einem bundesweiten Modellverfahren wurden langjährige Hilfskräft durch die Generalistischen Pflegeausbildung zur Fachkraft weitergebildet. 80% dieser Mitarbeiter verließen im Anschluß an die Ausbildung das Unternehmen. Sie befürchteten, in der Behindertenarbeit die neu erworbenen Kenntnisse in der Behandlungspflege nicht mehr praktizieren zu können.

Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht stimmte den Bedenken weitgehend zu. „Diese Gesetzesinitiative überzeugt mich nicht“, so Rupprecht. „Sie führt nur zu einer Attraktivitätssteigerung der Krankenhäuser, in der kleine und mittlere Einrichtungen, gerade in ländlichen Gegenden, als Verlierer da stehen werden“. Das Gesetz wird jedoch, angesichts der Befürworter in der großen Koalition, kommen.

Rupprecht versprach, im Rahmen seiner Einflussmöglichkeiten, als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung, Modifikationsvorschläge einzubringen. Seiner Ansicht nach ist es zwingend nötig an mehreren Einzelpunkten wie z. B. bei „Ausbildungsqualität“ und „Attraktivität des Ausbildungsberufs“ nachzuarbeiten.

 

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